Rollenkonflikte in Unternehmer-familien

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„Welches Theater spielst Du?“

Wir alle spielen Theater … so der Buchtitel von Erving Goffman. Aber spielen wir wirklich alle Theater? Nicht ganz!

Dennoch schlummern in Dir unterschiedliche «Theaterrollen», die Du in Abhängigkeit von Deinem Gegenüber «spielst» 😲.

Ich als Simon werde mich z.B. anders verhalten, wenn ich mit KlientInnen spreche, als wenn ich mit meinen Freunden oder meiner Familie rede. Ein Gespräch aus meiner Beraterrolle heraus würde meine Familie eher irritieren. Ebenso meine KundInnen, wenn ich mit ihnen wie mit meiner Mutter sprechen würde.

Ich bin zwar derselbe Mensch; verhalte mich aber (unbewusst) unterschiedlich, da mein Gegenüber gewisse Erwartungen und Verhaltensweisen an mich stellt.

Ich denke das kommt Dir bekannt vor 🤓?!

Normalerweise ist das auch kein Problem, da unsere Lebensbereiche getrennt sind. Wenn ich eine Beratung durchführe, wird meine Mutter nicht anwesend sein, sodass ich hier keinen innerlichen Konflikt durchlebe, wie ich mich verhalten soll.

„In Unternehmerfamilien gibt es häufig keine Trennung zwischen Unternehmen & Familie.“

Anders ist das in Unternehmerfamilien. Hier existieren die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Lebenswelten häufig nicht. Die familiären und unternehmerischen Sphären verschwimmen. Es ist nicht immer klar, aus welcher Rolle gerade gesprochen wird:

❓Spricht meine Mutter als Mutter zu mir oder als Chefin des Familienunternehmens.
❓Will meine Schwester einen brüderlichen Rat oder aus der Perspektive als ihr Geschäftspartner.

Kommunikation findet hier häufig unter einer gewissen Unsicherheit statt. Ein aus der falschen Perspektive erteilter «Rat-SCHLAG» kann die Emotionen schnell hochkochen lassen💥.

Wie kannst Du nun damit umgehen?

„Hier sind ein paar Dinge, die Dir definitiv helfen können!“

✅ Werde Dir zunächst einmal darüber bewusst, dass in Dir und Deinem Gegenüber unterschiedliche Rollen schlummern, an die unterschiedliche Erwartungen geknüpft sind.
✅ Schaffe für Dich Klarheit, welche Bedürfnisse Du als NachfolgerIn, Junior ChefIn oder als Tochter/Sohn hast.
✅ Spreche offen an, aus welcher Rolle heraus Du gerade sprichst oder eine Antwort erwartest.
✅ Frage aktiv nach, aus welcher Rolle Dein Gegenüber eine Antwort erwartet.
✅ Schaffe Räume, in denen entweder nur familiäre oder unternehmerische Themen angesprochen werden dürfen; dies gilt besonders für konfliktreiche Themen.
✅ Sprudeln die Emotionen hoch, versuche das Gespräch wieder auf die sachliche Ebene zu richten.

Ziel ist es zunächst einmal für Dich ein Bewusstsein über Deine eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zu schaffen. Das aktive Ansprechen aus welcher Rolle Du gerade sprichst bzw. aus welcher Perspektive Du eine Antwort erwartest mag Dir vielleicht etwas befremdlich oder künstlich vorkommen. Es hilft Euch aber dabei, emotional aufgeladene Situationen in den richtigen Kontext zu rücken und zu entkräften 😃.

Hast Du das auch schon erlebt? Wenn ja, wie gehst Du damit um? Schreibe mit gerne eine Nachricht.

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