#12: Nachfolge neu denken

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„Was du übergibst, ist nicht nur ein Unternehmen. Es ist auch deine Geschichte und deine Prägung.“

Nachfolge in Familienunternehmen ist kein linearer Prozess.

Sie ist ein emotionaler Übergang. Ein Spagat zwischen Bewahren und Verändern. Zwischen Kontrolle und Vertrauen. Zwischen gelebter Geschichte und noch ungeschriebenen Kapiteln.

Was oft als strategisches Projekt behandelt wird, ist in Wahrheit eine zutiefst persönliche Reise – für beide Seiten. Für die Übergebenden, die loslassen sollen, ohne zu verlieren. Und für die Nachfolgenden, die übernehmen sollen, ohne sich selbst aufzugeben.

„Nachfolge gelingt nicht durch Übergabe von Verantwortung, sondern durch Raum für Selbstwerdung.“

Viele Übergaben scheitern nicht an Zahlen, sondern an unausgesprochenen Erwartungen, festgehaltenen Rollenbildern oder ungeklärten Loyalitäten.

Es geht um mehr als Macht und Verantwortung. Es geht um Vertrauen, um Würde und darum, wie Menschen mit Veränderung umgehen.

Gerade für Übergebende ist es oft schwer, den Moment des Rückzugs zu finden. Nicht aus Egoismus, sondern aus Sorge, etwas Wertvolles zu verlieren. Doch Loslassen ist nicht gleichbedeutend mit Aufgeben. Es kann ein Akt der Reife sein – wenn er bewusst geschieht.

Und für Nachfolger:innen? Für sie ist es eine doppelte Bewegung: Einerseits der Wunsch, das Erbe zu würdigen. Andererseits der Drang, es neu zu gestalten. Da entsteht Reibung aber auch enormes Entwicklungspotenzial.

„Es geht nicht darum, das Alte loszuwerden. Es geht darum, es so zu übergeben, dass Neues möglich wird.“

Die zentrale Frage ist nicht: Wie viel Kontrolle darf ich abgeben? Sondern:

  • Wie gestalten wir diesen Übergang menschlich?
  • Wie sprechen wir über das, was wirklich zählt?
  • Wie halten wir Spannungen aus, ohne sie zu tabuisieren?

Was es braucht, ist ein offener Raum – für das, was gesagt werden muss, und das, was oft nie gesagt wurde.

Ein Raum für Anerkennung, Klärung und bewusste Übergabe. Für gegenseitiges Hören, für Ehrlichkeit, für ein neues Verständnis von Führung.

Denn nur wenn beide Seiten gesehen und gehört werden, kann eine Nachfolge gelingen, die mehr ist als ein Wechsel auf dem Papier, sondern ein lebendiger Prozess, der alle Beteiligten wachsen lässt.

Eine gute Nachfolge ist keine Frage des perfekten Timings. Sie ist eine Einladung zur Transformation. Persönlich. Familiär. Unternehmerisch.

Und sie beginnt mit dem Mut, nicht nur zu handeln, sondern zu fühlen, zu klären, zu vertrauen. Für eine Zukunft, die verbindet – nicht spaltet. Und für eine neue Generation, die führen darf, ohne sich zu verbiegen.

Wenn du dich in diesen Zeilen wiederfindest und spürst, dass es an der Zeit ist, dir selbst näherzukommen – melde dich gerne bei mir.

Lese ergänzend auch gerne den folgenden Praxisleitfaden.